Warum Tarifwechsel-Beratung unverzichtbar ist und wie die Beratung ablaufen sollte
Ist das Thema Gesundheit wichtig für Sie, und ist das Wissen um eine gute, bezahlbare Absicherung wesentlich für Ihren Seelenfrieden? Falls ja, dürfen Sie nicht blauäugig gegenüber Ihrem Versicherer bzw. Ihrem Makler sein. Wir erklären, warum, und wie eine professionelle Beratung ablaufen sollte.

Tarifwechsel-Beratung Schritt für Schritt
1) Leistungs- und Bedarfsanalyse
Ausgangspunkt ist die bestehende Absicherung. Ziel ist es, leistungsmäßig ähnliche und gleichzeitig preisgünstigere Tarifalternativen zu finden. Natürlich kann sich Ihr Bedarf geändert haben, was bei der Suche ggfs. zu berücksichtigen ist. (Warum es fast immer preiswertere Tarife gibt, lesen Sie hier.)
2) Recherche geeigneter Alternativen
Die große Herausforderung hierbei ist, dass es für rund 85% der verfügbaren (Bisex-) Tarife seit 2013 keine offiziellen Preise mehr gibt. Und die 12 Jahre alten Preise bieten wenig Orientierung hinsichtlich der heutigen Preise. Wer nicht, wie ein Tarifoptimierer, ständig eine Vielzahl von Tarifen von den PKVs berechnen lässt, ist verloren. Oder auf die restlichen 15% des Tarifuniversums, die verkaufsoffenen (Unisex-) Tarife, angewiesen. Wie Ihr nicht auf PKV bzw. interne Tarifoptimierung spezialisierter Makler.
Versicherungsmakler soll(t)en viele Pflichten erfüllen. Aber reicht dafür auch die Expertise im Rahmen eines Tarifwechsels? Selbst spezialisierte Makler reichen oft zusätzlich Neugeschäft bei den PKVs ein und müssen dann auch bei Tarifwechseln buckeln, obwohl Konfrontation im Kundeninteresse wäre.
Dazu kommt eine weitere Herausforderung: Manche Versicherer, namentlich Barmenia, DKV und Generali, negieren die Existenz einiger älterer, vom Preis-Leistungsverhältnis erstklassiger Tarife. Diese Tarife werden z. T. nicht mehr in den Profi-Programmen geführt. Oder es wird frech behauptet, dass selbst Bestandskunden nicht mehr in diese Tarife wechseln könnten, was § 204 VVG widerspricht. Aber was wollen Sie machen, wenn Ihr Makler diese Tarife nicht kennt und die PKV diese nicht nennt?
3) Preisanfrage für geeignete Alternativen
Wichtig ist es, der PKV alle Tarife, deren Beitrag berechnet werden soll, mit dem Namen vorzugeben. Wer dazu nicht in der Lage ist, hat verloren. PKVs packen das Tarifsilber nicht freiwillig aus, sondern schlagen Tarife vor, die absolut etwas günstiger, vom Preis-Leistungsverhältnis aber schlechter sind. Welche Aktiengesellschaft verzichtet schon freiwillig auf Gewinn? Aus welchen weiteren Gründen PKVs Tarifwechsel verhindern wollen, lesen Sie hier.
Wenn Ihnen Ü55 noch andere Alternativen als den Tarifwechsel INNERHALB der Gesellschaft blieben, dann sähe es ganz anders aus. Aber ein Wechsel des Versicherers ist Ü55 aus zwei Gründen sinnlos: Sie verlören Ihre Altersrückstellungen und müssten eine neue Gesundheitsprüfung machen, was eher zu einer Beitragsverdoppelung denn einer -senkung führen würde. Und in die GKV kommen Sie Ü55 nicht mehr zurück. Deshalb verhindert Ihr Versicherer, dass Sie den FÜR SIE besten Tarif bekommen. Denn das ist gleichzeitig der für den Gewinn Ihrer PKV schlechteste Tarif.
4) Preis-Leistungsvergleich
Wichtig ist, dass im Vergleich alle leistungsmäßigen Unterschiede zum aktuellen Tarif erkennbar sind, dass er erklärt wird und dass Ihre Fragen dazu beantwortet werden. Ohne Erklärung durch einen Profi ist ein Leistungsvergleich wertlos, zumal PKVs, wenn überhaupt, nur oberflächliche Vergleiche liefern.
Ohne den detaillierten Vergleich der Leistungen und ohne die Erläuterung durch einen PKV-Experten, ist der PKV-Tarifwechsel ein Himmelfahrtskommando. Fehler können nicht mehr ausgebügelt werden. Ist die Selbstbeteiligung mal oben und/oder die Leistungen unten, gibt es kein Zurück.
5) Änderungsantrag
Wichtig ist es, zu wissen, dass ein Tarifwechsel kein neuer Vertrag, sondern eine Vertragsänderung ist. Trotzdem haben Sie nach Erhalt der neuen Police noch ein Widerrufsrecht.

6) Nachbearbeitung
Weil selbst unter dem Strich gleichwertige Tarife bei einigen Leistungen etwas besser, bei anderen etwas schlechter sind, kann der Versicherer für die Leistungsvorteile einen Risikozuschlag verlangen. Viele für die Versicherten äußerst vorteilhafte Tarifwechsel werden von den Versicherern mit Hilfe von unangemessen hohen Risikozuschlägen torpediert. Ohne Expertenberatung werden diese akzeptiert, oder der Tarifwechsel wird ad acta gelegt - obwohl Risikozuschläge durchaus verhandelbar sind.
7) Policenkontrolle
Manchmal gibt es in der Police Überraschungen, weil z. B. bereits bestehende Risikozuschläge anders umgerechnet wurden als im Angebot. Auch hier ist es wichtig, einen Experten an seiner Seite zu haben. Holen Sie sich professionelle Beratung, aber Vorsicht vor Schwarzen Schafen!
Vor wenigen Tagen hat mir ein Kunde, der sich für einen Tarifwechsel mit uns interessiert hatte, geschrieben, dass er es alleine hinbekommen und keinen Cent dafür gezahlt hat. Meine Antwort war: "Ich wette mit Ihnen, dass Sie über einen sub-optimalen Tarif weit mehr als unser Honorar bezahlen - und zwar an Ihre PKV."
Wir sehen täglich, was PKVs ihren Kunden vorschlagen, weil sie diese Vorschläge an uns weiterleiten, damit wir sie nicht wiederholen. Wir könnten von jeder einzelnen PKV Vorschläge zeigen, die gut sind - nicht für den Kunden, aber die PKV. Vermutlich wurde auch Ihnen schonmal ein Sozialtarif angeboten.
Wir sehen es ja schon am aktuellen Tarif, dass 80% der Kunden schlecht beraten sind - von ihrer PKV und ihrem Makler. Denn bei über 80% der Anfragen ist eine Tarifoptimierung - geringerer Beitrag trotz gleichwertiger Leistungen - durch internen Wechsel des Tarifs möglich.
Ich weiß, Sie wollen nicht glauben, dass Ihre PKV Ihnen die preiswertesten Tarife vorenthält - und das seit vielen Jahren. Aber genau das passiert doch immer, wenn die Gesetzes des Marktes außer Kraft gesetzt sind - und es gibt, Gründe siehe Punkt 3, leider keinerlei Wettbewerb um Bestandskunden Ü55.