Warum Ihre PKV nicht will, dass Sie in einen preiswerteren Tarif wechseln
Markus Bauer • 25. September 2024
Private Krankenversicherer haben aus mehreren Gründen kein Interesse daran, dass Bestandskunden in preiswertere Tarife wechseln.
- Gewinnminderung
Ein Wechsel in preisgünstigere Tarife bedeutet für die Versicherung geringere Einnahmen bei gleichbleibenden oder ähnlichen Leistungen. Das senkt direkt den Gewinn des Unternehmens, meist eine Aktiengesellschaft, die in erster Linie ihren Aktionären verpflichtet ist.
- Risikostruktur
Ältere Tarife haben oft eine ungünstigere Risikostruktur mit einem höheren Anteil älterer und kränkerer Versicherter. Wenn jüngere und gesündere Versicherte in neue, günstigere Tarife wechseln, wird die Risikostruktur in den alten Tarifen noch schlechter.
- Quersubventionierung
Höhere Beiträge in älteren Tarifen werden teilweise zur Quersubventionierung anderer Bereiche oder zur Stabilisierung des Gesamtunternehmens genutzt.
- Verwaltungsaufwand
Tarifwechsel verursachen zusätzlichen Verwaltungsaufwand und Kosten für die Versicherung.
- Geschäftsmodell
Das traditionelle Geschäftsmodell vieler privater Krankenversicherer basiert darauf, dass Bestandskunden langfristig in ihren ursprünglichen Tarifen bleiben.
- Wettbewerbsvorteil
Günstigere Neukundentarife dienen oft als Lockangebot, um neue Kunden zu gewinnen. Ein einfacher Wechsel für Bestandskunden würde diesen Wettbewerbsvorteil untergraben.
- Komplexität der Tarifstruktur
Die Vielfalt und Komplexität der Tarife erschwert es Kunden, selbstständig günstigere Alternativen zu finden.
Trotz dieser Interessenlage sind Versicherer gesetzlich verpflichtet, Tarifwechsel zu ermöglichen (gemäß § 204 VVG). Versicherte sollten daher ihr Tarifwechsel-Recht kennen und mit Unterstützung unabhängiger Experten durchsetzen.